Der Pferdestall


DER PFERDESTALL

Pferde waren auf dem Gut bis ins späte 20. Jahrhundert hinein die wichtigste Arbeitskraft überhaupt. Dementsprechend war der Status der Gespannführer recht hoch. Ihre oft mehrere dutzend Tonnen schweren Gefährte, die zumeist ungebremst gewesen sind, heile mit Korn, Heu oder anderen Erzeugnissen auf den Hof zu bringen, entschied über den Erfolg oder Mißerfolg eines Geschäftsjahres. Der Berufsethik dieser Männer folgend war es aber auch oberste Pflicht des Gespannführers, das Wohl des Pferdes über das eigene zu stellen. So wurden an jedem Tag – auch Sonntags – zuallererst die Pferde versorgt bevor man an das eigene Wohl oder den Gang zur Kirche dachte.

Der heutige Pferdestall bestand ursprünglich aus zwei separaten Gebäudeteilen. Die Verknüpfung der beiden Teile kann man heute noch an der Fassade und im Dachstuhl erkennen. Auf die Funktion der beiden Gebäudeteile hatte diese Verbindung keinen Einfluss. Der eine Gebäudeteil diente den Last- und Arbeitstieren als nächtlicher Unterstand. Sie standen nebeneinandergereiht vor ihren Wasser- und Futtertrögen. Der andere Gebäudeteil war den Reit- und Zugpferden für die Herrschaften vorbehalten. Da die Pferde hier nicht jeden Tag bewegt wurden gab es für jedes von Ihnen ein Box mit fast allen Annehmlichkeiten, die es auch heute in modernen Ställen gibt.

Der Pferdestall bietet ebenso wie der Kuhstall eine einfache aber gerade dadurch ausdrücklich schöne Bauweise mit Holz, Ziegeln, Feldsteinen und Lehm. Wir möchten hier wieder einige der Tiere beherbergen, die ursprünglich zum Hof gehört haben. So Pferde, Schafe oder Ziegen (die uns schon als natürlicher Rasenmäher ein wenig Arbeit auf den riesigen Flächen abnehmen sollen). Und auf dem ganzen Hof sollen in den nächsten Jahren wieder Bienen, Hühner, Enten, Schweine, Tauben und viele Tiere mehr Einzug halten. Sie bestimmten dereinst das Leben auf dem Gut und ohne sie wird das Ensemble nicht wieder seine ursprüngliche Lebendigkeit entwickeln.